Systematische Analyse des konditionellen Anforderungsprofils in der Zweikampfsportart Judo

(A systematic analysis of the physical requirement profile in judo)

Eine systematische Anforderungsanalyse ist aufbauend auf dem Leistungsstrukturmodell und der wettkampfspezifischen Leistungsstruktur die Grundlage für die Leistungsdiagnostik und ein wichtiger Bestandteil der Trainingssteuerung in einer Sportart bzw. Disziplin. Entsprechend besteht die Zielstellung des vorliegenden Übersichtsbeitrags darin, ein evidenzbasiertes konditionelles Anforderungsprofil für die Zweikampfsportart Judo unter Berücksichtigung der metabolischen und muskulären Anforderungen sowie der Verletzungsrisiken zu erarbeiten und zu diskutieren. In Abhängigkeit vom Kampfverhalten stellt vor allem die Aufrechterhaltung des anaerob-laktaziden Energiestoffwechsels einen leistungsdeterminierenden Faktor im Judo dar. Die muskuläre Anforderung bei der Umsetzung judospezifischer Aktionen erfordert die zielgerichtete Koordination vieler Muskelgruppen. Im Standkampf realisieren die Muskeln der unteren Extremitäten und des Rumpfes primär dynamisch-schnellkräftige Aktionen, wohingegen die oberen Extremitäten sowohl dynamischschnellkräftige als auch statisch-kraftausdauernde und -maximalkräftige Aktionen durchführen. Im Bodenkampf absolvieren die unteren und oberen Extremitäten sowie der Rumpf primär statisch- maximalkräftige Muskelaktionen. Ein Großteil der Verletzungen in der Sportart Judo treten im Training und im Standkampf auf (jeweils ca. 70 %). Hände und Finger (bis zu 30 %), Knie (bis zu 28 %) und Schultern (bis zu 22 %) sind am häufigsten betroffen. Die systematische Anforderungsanalyse liefert folgende Empfehlungen für die Trainingspraxis: 1.) Die dominant wirkenden anaeroben Stoffwechselprozesse können z. B. über Uchi-komi, Nage-komi und Randori trainiert werden. Ein allgemeines aerobes Ausdauertraining sollte regelmäßig zur Verbesserung der Regenerationsfähigkeit durchgeführt werden. 2.) Die bei der Wurfaktion primär eingesetzten Muskelgruppen der unteren Extremitäten und Rumpfrotatoren sollten im Krafttraining vor allem unter dynamisch- schnellkräftiger Muskelaktivierung entwickelt werden. Im Gegensatz dazu sollten die oberen Extremitäten, die bei der Anrissbewegung, Wurfausführung und während des Griffkampfs eine entscheidende Rolle spielen, sowohl unter dynamisch-schnellkräftiger als auch unter dynamisch-kraftausdauernder Muskelaktivierung trainiert werden. 3.) Verletzungen am Stütz- und Bewegungsapparat sollte mittels präventiver Maßnahmen entgegengewirkt werden.
© Copyright 2019 Leistungssport. Philippka Sportverlag. Kaikki oikeudet pidätetään.

Aiheet: judo suoritusvaatimus suoritusrakenne aineenvaihdunta lihasfysiologia urheilufysiologia vamma
Aihealueet: kamppailu-urheilu biologiset ja lääketieteelliset tieteet
Julkaisussa: Leistungssport
Julkaistu: 2019
Vuosikerta: 49
Numero: 5
Sivuja: 17-22
Julkaisutyypit: artikkeli
Kieli: saksa (kieli)
Taso: kehittynyt