Okulomotorische Orientierungsregulation bei multiaxialen Ganzkörperdrehungen

Ein Blick in die einschlägigen Internetlexika zeigt, dass sich die Okulomotorik mit Augenbewegungen befasst. Was hat dies aber mit dem Sport zu tun? Hinter dem komplizierten Titel dieser Arbeit verstecken sich Regulationsprozesse, die im Zusammenhang mit den anspruchsvollsten Bewegungsaufgaben, die es im modernen Sport gibt, stehen. Wenn sich Eiskunstläufer zum Vierfachsprung vom Eis, die besten Turner der Welt vom Sprungtisch oder die Wasserspringer vom Sprungturm abdrücken, stehen vor ihnen oftmals Aufgaben, die sich aus Mehrfachdrehungen um mehrere Körperachsen innerhalb kürzester Zeit zusammensetzen. Am Ende der Bewegungen gilt es aber, unter kontrollierten Bedingungen zur perfekten Landung auf der Eisfläche, zum Stand auf der Matte oder zum nahezu spritzerlosen Eintauchen ins Wasser zu gelangen. Und schon die geringste Abweichung in nur einer Phase der Bewegung vom vorher hundertfach geübten Bewegungsbild führt zum Sturz, zum unsicheren Stand mit vielleicht sogar einem Ausfallschritt oder zum Überschlagen der Beine beim Eintauchen - drastische Punktabzüge drohen. Um das zu verhindern müssen sehr komplizierte Prozesse reguliert werden, die sich auf die Orientierung der Sportler im Raum beziehen. Durch gezieltes Lern- und Techniktraining wird versucht, Adaptationsmechanismen anzusprechen, damit es zu einer Automatisierung des Bewegungsablaufs kommt. Durch die Entwicklung neuer Untersuchungsmethoden in den letzten Jahren, insbesondere der Videonystagmographie, ist es gelungen, schrittweise Wissen zu den Prozessen zu generieren, die diese hoch komplizierten Bewegungen erst ermöglichen. Damit wurden und werden Voraussetzungen geschaffen, um das Verhältnis der okulomotorischen bzw. vestibu-okulären Leistungsfähigkeit und der individuellen multiaxialen Raumorientierungsfähigkeit zu untersuchen. Damit könnten insbesondere die Talentsichtung und die Trainingssteuerung in den technisch-kompositorischen Sportarten verbessert werden. Das Ziel der vorgelegten Arbeit bestand deshalb in der Entwicklung und Erprobung von diagnostischen verfahren zur Bewertung der Raumorientierungsfähigkeit von Sportlern in Sportarten wie Gerätturnen, Wasserspringen, Trampolinturnen oder Eiskunstlaufen. Deshalb stellen auch die trainingspraktischen Konsequenzen der Untersuchungen einen wichtigen Beitrag des Autors dar, um die Talentdiagnostik in den genannten Sportarten qualifizieren zu können. Der diesbezügliche Vergleich von Nichtsportlern und Sportlern in technisch-kompositorischen Sportarten ergab signifikante Unterschiede, die mit zunehmendem Leistungsniveau anstiegen (z. B. in der Blickfolgepräzision). Beispielhaft sei die Erkenntnis erwähnt, dass sich längere Trainingspausen negativ auf die zielgenaue Bewegungssteuerung auswirken, was wiederum zu Konsequenzen für den schrittweisen Wiedereinstieg in das Training nach z. B. Verletzungspausen führen sollte. Auch wurden Ergebnisse vorgelegt, die für eine Unterstützung der Anpassungsreaktionen durch ein gezieltes Training mit schnellen Ganzkörpermehrfachdrehungen sprechen, wobei zu beachten ist, dass die Rotationsreize achsenspezifisch verarbeitet werden. Die Untersuchung der Reflexpräzision wiederum ergab signifikante Zusammenhänge mit der multiaxialen sportartspezifischen Raumorientierungsfähigkeit. Zusammenfassend kann festgestellt werden, dass dieses sehr komplexe und wissenschaftlich sehr anspruchsvolle Forschungsprojekt im sportlichen Training und Wettkampf sehr interessante Ergebnisse erbracht hat, denen zu wünschen ist, dass sie schnell ihren Weg in die Talentdiagnostik und das Training finden.
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Aiheet: liikuntatiede koordinaatiokyky pyörimisliike, kierto silmä motorinen oppiminen pyöriminen vaaka-akselin/leveysakselin ympäri pyöriminen pituusakselin ympäri oppiminen tasapaino koe tutkimusmenetelmä asetus tekninen taito urheilussa akrobatia akrobaattinen osio telinevoimistelu sukellus taitoluistelu trampoliini
Aihealueet: biologiset ja lääketieteelliset tieteet
Julkaistu: Köln Sportverlag Strauß 2007
Painos: Köln: Strauß, 2007.- 254 S.
Sarja: Wissenschaftliche Berichte und Materialien des Bundesinstituts für Sportwissenschaft, 2007, 8
Sivuja: 254
Julkaisutyypit: kirja
tarkistus
Kieli: saksa (kieli)
Taso: kehittynyt