Zweifelsohne als Reflexion allgemeiner gesellschaftlicher Entwicklungsprozesse im Kindes- und Jugendalter und als Reaktion darauf sind sportlich-kämpferische Übungs- und Spielformen in den letzten Jahren (wieder) als Inhalt des Sportunterrichts entdeckt worden. Die Integration von Übungen und Spielen mit "kämpferischen" Inhalten zielt dabei weniger auf die traditionellen Sportarten wie Boxen, Ringen oder Judo, sondern auf einen sportartübergreifenden, stärker allgemein aufgabenorientierten Ansatz, von dem sich persönlichkeitsbildende und sozialisatorische Wirkungen versprochen werden. Kämpferische Aktivitäten sind heute sehr oft in der Erlebniswelt anzutreffen, insofern ist ein pädagogisch geführte Anwendung in regelgeleitenden Kampfübungen und Kampfspielen geeignet, um Kinder und Jugendliche dazu zu erziehen, auch außerhalb des Sportunterrichts Werte wie Respekt und Achtung vor dem Konkurrenten, Regeltreue und Fairness in kämpferischen Auseinandersetzungen anzuerkennen und zu leben. Hier gilt es auch das Verständnis für den sportlichen Charakter des Kämpfens zu entwickeln und auszuprägen und zu verhindern, dass aus dem sportlichen Spiel plötzlich Ernst wird, das Kampfspiel in Aggressivität umschlägt, die dann nur noch schwer zu kontrollieren ist. Bei all diesen Aspekten wird schon deutlich, dass Kämpfe im Sportunterricht eine besondere Faszination auslösen können, dass sie Spannung erzeugen und auf gegenseitigem Vertrauen aufbauen müssen. Dabei nimmt der Lehrer eine besondere Rolle ein, denn hier ist sehr viel pädagogisches Wissen und Geschick gefragt, oftmals gepaart mit vielen Erfahrungen - aber Kampfformen sind eben auch wie kaum eine andere Übungsform geeignet, um sportliche mit pädagogischen Aufgaben und Herausforderungen zu verbinden. Im Praxisteil haben die Autoren eine reiche Auswahl von Übungs- und Spielformen zum Thema Kämpfen zusammengetragen, die von ihnen untergliedert werden in 30 Ideen für Körperkontaktspiele 56 Ideen für Partnerkämpfe 43 Ideen für Gruppenkämpfe und 15 Ideen für Partnerentspannung. Alle Formen werden kurz erklärt und auf mögliche Variationsmöglichkeiten hin gewiesen, wobei der eigenen Kreativität keine Grenzen gesetzt sind. Unter den Ideen finden sich viele neue Vorschläge, die Erlebnis- und Spaßorientierung mit der Spezifik des Kämpfens verbinden. Sie werden Kindern das Gefühl von den Besonderheiten des Spielerisch-Kämpferischen vermitteln. Eine nähere Beschäftigung mit den einzelnen Vorschlägen macht auch schnell die pädagogischen Intentionen und Ziele deutlich, die die Autoren verfolgen, wenn Kinder "mit der Stimme raufen" sollen, einen Lianenkampf austragen, womöglich erstmals in ihrem Leben Armdrücken praktizieren oder die Füßchen des Partners treffen sollen, wenn sie zum Reiter-Krabbel- oder Reiter-Huckepack-Kampf aufgefordert werden oder einen Kreis sprengen sollen. All diese Übungen und Formen erscheinen sehr geeignet, um intensives sportlich-körperliches Üben mit pädagogischen Zielen zu verbinden.
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