Reihenfolgeeffekte beim Fertigkeitslernen - Einfluss des kontralateralen Lerntransfers auf die Wahl der anfänglichen Trainingsseite

(Order effects in skill acquisition - influence of contralateral learning transfer on the choice of initial training side)

Verschiedene Untersuchungen zeigten, dass beim Erlernen einer sportmotorischen Fertigkeit beidseitiges Üben sowohl für das spätere Leistungsniveau der dominanten als auch der nicht-dominanten Körperseite von Vorteil ist und, interessanterweise, auch bei ausschließlich unilateral ausgeführten Bewegungen, wie beim Tischtennis (Maurer, 2005) einer alleinigen Schulung der dominanten Körperseite überlegen ist. Als eine Ursache dafür wird die Übertragung eines Übungseffekts von einer Körperseite auf die andere genannt (z. B. Drenkow, 1961), was in der Wissenschaft heute als kontralateraler Transfer bezeichnet wird (z. B. Kuhn, 1987). Dieser scheint asymmetrisch in Abhängigkeit von der geübten Seite zu sein (Magill, 2001). Dabei wird angenommen, dass verschiedene Komponenten bzw. Aspekte einer Bewegung in Richtung und Stärke unterschiedlich gut transferieren (Carson, 1989; Teixeira, 2000). Bisherige Befunde aus den Neurowissenschaften deuten darauf hin, dass die beiden Hirnhemisphären für verschiedene Anforderungen differenziert herangezogen werden und auf die Verarbeitung bestimmter Aspekte der Bewegung spezialisiert sind (für einen Überblick Serrien, Ivry & Swinnen, 2006). Dabei wird der linken Hemisphäre stärker die Steuerung (ohne Feedback) der dynamischen Eigenschaften einer Aufgabe zugeschrieben und der rechten Hemisphäre die Kontrolle (durch sensorische Rückmeldung) finaler Bewegungszustände. Wie diese Erkenntnisse für motorische Lernprozesse nutzbar gemacht werden können, blieb bislang unklar. Es scheint jedoch offensichtlich, dass die Richtung höheren kontralateralen Lerntransfers maßgeblich die optimale anfängliche Trainingsseite bei der Aneignung motorischer Fertigkeiten bestimmt. Basierend auf vorliegenden Befunden sollte diese abhängig von inhärenten Aufgaben- bzw. Lernanforderungen sein. Innerhalb des Forschungsprojektes wurden Experimente zur Aneignung verschiedener sporttechnischer Fertigkeiten mit gegensätzlichen Aufgabenanforderungen innerhalb eines Transferparadigmas durchgeführt, um aufgabenspezifische Reihenfolge- und Transfereffekte aufzudecken und damit der Frage nach der optimalen anfänglichen Trainingsseite beim Erwerb sportmotorischer Fertigkeiten nachzugehen.
© Copyright 2009 BISp-Jahrbuch Forschungsförderung 2008/09. Julkaistu Tekijä Bundesinstitut für Sportwissenschaft. Kaikki oikeudet pidätetään.

Aiheet: liike oppiminen motorinen oppiminen taito palaute toiminnan säätely neurofysiologia harjoittelu epäsymmetrisyys
Aihealueet: valmennusoppi
Julkaisussa: BISp-Jahrbuch Forschungsförderung 2008/09
Toimittajat: Bundesinstitut für Sportwissenschaft
Julkaistu: Bonn Bundesinstitut für Sportwissenschaft 2009
Sivuja: 181-187
Julkaisutyypit: kirja
Kieli: saksa (kieli)
Taso: kehittynyt