Laufen als eine der Bewegungsgrundformen gehört schon im Kindesalter zum Übungsprogramm im Schulsport. Viele Autoren orientieren sich bei ihren Empfehlungen an Anforderungen und Möglichkeiten eines Trainingsprozesses und seinen biologischen Grundlagen. Die Sicht der Kinder, ihre Fragen nach dem Sinnvollen, Reizvollen und oftmals Spielerischen, wird aber oftmals ausgeblendet. Der vorliegende Band versucht, diese Lücke sowohl theoretisch-konzeptionell als auch praktisch zu schließen. Diesem Anliegen folgend steht am Beginn ein Theoriekapitel, das die Bedeutung des Spielerischen im Sportunterricht und Kindertraining sowohl aus dem Blickwinkel seiner Bedeutung für das "Sich-Bewegen" und Lernen der Kinder diskutiert als auch das Spielerische als konstruktives Moment eines Trainingsprozesses versteht. In der praktischen Umsetzung bedeutet das oftmals, nicht Regeln festzulegen, sondern Möglichkeiten offen zu halten bzw. Aufgaben so zu stellen, damit Kinder mit Spaß und Lust im Spiel die jeweilige Funktion selbst entwickeln (auch wenn damit die Möglichkeit des Scheiterns impliziert wird). Der Focus wird dabei nicht auf die durch Training zu erzielenden Anpassungen gerichtet, sondern auf die durch die Laufaufgabe provozierte Lust an ihrer Lösung. Dieser generelle Ansatz wird im Anschluss daran in einer Vielzahl von spielerischen Übungen vorgestellt, bei denen die Bewegungsgrundform Laufen eine wichtige, wenn nicht gar die dominierende Rolle spielt. H. Lange verdeutlicht mehrfach, dass das nur in die Praxis umgesetzt werden kann, wenn von Anfang an die pädagogisch-didaktische Zielrichtung gut durchdacht ist und entsprechend geeignete Übungen gewählt werden. Das Praxiskapitel bietet eine Vielzahl von lauforientierten Spielen an, die folgendermaßen gegliedert sind: - Fangspiele (18 Vorschläge) - Kooperationsspiele (9 Vorschläge) - Geschicklichkeitsspiele (26 Vorschläge) - Belasten und Erholen (31 Vorschläge) - Spiele im Training (27 Vorschläge). Schon aus der Gliederung wird deutlich, dass die im Mittelpunkt stehenden Funktionen weit über das Laufen an sich hinausgehen. Bei der Betrachtung der einleitenden Hinweise der Kapitel werden immer wieder auch pädagogische Funktionen angesprochen, die neben die Laufaufgabe gestellt werden bzw. durch diese mit erfüllt werden sollen. Insgesamt bietet das Buch einen interessanten Denkansatz für die kindgemäße, altersgerechte und spaßbetonte Gestaltung von Schulsportstunden und Trainingseinheiten im Verein - wenn der Lehrer und/oder Übungsleiter sich nicht nur von den Inhalten und Regeln der Erwachsenen leiten lässt, sondern den Kindern Freiraum lässt für eigene, kreative Lösungen von Laufaufgaben.
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